Anfang der 2010er Jahre begann in den wissenschaftlichen Bibliotheken der Schweiz eine Unterhaltung, die kleine, aber bedeutende Wellen schlagen sollte. Innerhalb dieser Gemeinschaft erkannten einige Vorreiter:innen, dass die bestehenden Bibliotheksverbünde, damals sechs an ihrer Zahl, vor einer gemeinsamen Herausforderung standen: Die Notwendigkeit, ihre bestehenden Bibliothekssysteme in naher Zukunft abzulösen und durch neue, zeitgemässere Lösungen zu ersetzen. Diese Erkenntnis war der Funke für eine weitreichende Vision. Warum nicht diesen Moment der Veränderung als eine Chance begreifen, nicht nur die Systeme zu erneuern, sondern auch die Art und Weise, wie wir auf wissenschaftliche Publikationen zugreifen, grundlegend zu überdenken?
So entstand die Idee, eine Plattform zu entwickeln, die es ermöglicht, mit einem einzigen Login Zugang zu allen wissenschaftlichen Informationen der Schweiz zu erhalten. Es war ein ambitioniertes Vorhaben, doch getragen von der Überzeugung, dass gemeinsamer Zugang zu Wissen zu besserer Forschung und Bildung führen würde, begannen die Vorprojekt-Arbeiten. 2015 nahm das Projekt „SLSP Swiss Library Service Platform“, unterstützt von 15 Bibliotheken und mitfinanziert durch swissuniversities im Rahmen des Programms P-5, seine Arbeit auf.
Das Vorhaben war von Anfang an ein kollektives Unternehmen, inspiriert von dem Glauben, dass gemeinschaftliche Anstrengungen die Art und Weise, wie wissenschaftliche Materialien zugänglich gemacht werden, verbessern können. Durch die gemeinsame Herausforderung, neue Systeme einführen zu müssen, sah man noch deutlicher die Potenziale für Synergieeffekte. Es ging nicht nur darum, eine neue technische Lösung zu finden, sondern auch darum, durch Zusammenarbeit einen Wandel in der Zugänglichkeit wissenschaftlicher Publikationen zu bewirken.
Heute, einige Jahre später, erkennen wir den Wert dieser gemeinsamen Bemühungen. Die SLSP hat den Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen vereinfacht und uns gezeigt, wie wertvoll Standardisierung und Zusammenarbeit sein können.
Eine Machbarkeitsstudie unter der Beteiligung von neun Hochschulen, finanziert durch P-5 von swissuniverisities wird durchgeführt.
Nach der Machbarkeitsstudie fällt im Februar 2017 der Entscheid für die Implementierung einer nationalen Bibliotheksservice-Plattform für wissenschaftliche Bibliotheken. Es folgt die Gründung der gemeinnützigen SLSP AG und die Ausschreibung für ein neues Bibliotheksmanagementsystem. Im Dezember 2017 wird der Zuschlag an die Firma Ex Libris für die Produkte Alma und Primo als zukünftige Bibliothekssystemlösung vergeben.
Die SLSP nimmt ihren Betrieb an der Werdstrasse 2 in den Räumen von Switch in Zürich auf. Nach den erfolgreichen Vertragsverhandlungen mit der Systemanbieterin Ex Libris startet im September das Projekt „Systemintegration“ mit 11 Vanguard-Bibliotheken. In drei Teilprojekten arbeiten die Expert:innen an der Ausgestaltung des Bibliothekssystems und der Dienstleistungen. Im Verlaufe des Jahres zieht SLSP in eigene Räumlicheiten an die Lutherstrasse 2 Zürich.
Die SLSP wächst und die Arbeiten im Projekt „Systemintegration“ gehen weiter. Nebst der Systemkonfiguration und dem Aufsetzen von Dienstleistungen wie dem SLSP-Kurier wird ein umfassendes Training für die Mitarbeiter:innen in den Bibliotheken erarbeitet. In Lausanne entsteht ein Co-Working Space am Standort von La Serre.
Im Januar 2020 wird die Geschäftsstelle Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken in SLSP integriert. Das Konsortium erwirbt Lizenzen für wissenschaftliche Ressourcen (elektronische Zeitschriften, E-Books und Datenbanken) und übernimmt weitere Leistungen wie die Lizenzverhandlung mit Anbieter:innen.
Nach zwei Jahren im Projekt „Systemintegration“ gehen rund 470 Bibliotheken auf der neuen Plattform swisscovery in Betrieb.
Im ersten Betriebsjahr wurde swisscovery laufend optimiert. Viel Energie floss in die Konsolidierung der Plattform. Aber auch verschiedene Projekte wurden, auf Wunsch der Bibliotheken, umgesetzt. Unter anderem kamen erstmals weitere Bibliotheken hinzu.
Im Jahr 2022 wurde im April der Alexandria-Verbund mit seinen 15 Bibliotheken erfolgreich zu swisscovery migriert. Insgesamt sind nun rund 490 Bibliotheken bei swisscovery.
Das erste SLSP-Forum für Leiter:innen von an swisscovery teilnehmenden Bibliotheken findet in Bern statt. Mittels der zweimal jährlich stattfindenden Veranstaltung soll der Austausch zwischen den Bibliotheken und SLSP gefördert werden.
SLSP bezieht im Oktober neue Büroräumlichkeiten an der Kasernenstrasse 77 A/B in Zürich und erlebt gleichzeitig eine Reorganisation: es werden neu Teamleiter:innen eingeführt.
Im November 2022 wird nach fast zwei Jahren Projektlaufzeit das Resource-Sharing-Tool Rapido in Betrieb genommen.
Der Verbund Renouvaud und SLSP rücken näher zusammen. Bibliotheken des Verbunds Renouvaud im Kanton Waadt sind nun an den SLSP Courier angeschlossen und Medien können übergreifend ausgeliehen werden
Weitere Bibliotheken stossen zu swisscovery, unter anderem das Aargauer Bibliotheksnetz. SLSP revidiert ihre Governance und verstärkt so die Partizipationsmöglichkeiten der Bibliotheken. Mit der Einführung eines neuen Kommunikationstools kann SLSP noch gezielter mit den Mitarbeiter:innen in den Bibliotheken kommunizieren.